Betriebsräte

Konferenz in Chemnitz: „Unsere Arbeit. Unsere Zukunft. Mitbestimmung in Umbruchzeiten“

23.05.2024 | Weit mehr als 100 Betriebsräte aus ganz Sachsen trafen sich heute in Chemnitz, um über starke Stimmen für Mitbestimmung und Beschäftigteninteressen zu sprechen.

Impressionen von der Betriebsrätekonferenz. (Foto: IG Metall)

Wer im Wandel bestehen will, muss ihn gestalten – und das geht am besten gemeinsam und im Austausch. Das wissen auch die Mitglieder in den Betriebsräten in der sächsischen Industrie. Immer mehr schließen sich daher in lokalen Betriebsrätenetzwerken zusammen. Heute gab es in Chemnitz die Chance für netzwerkübergreifende Debatten, die mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben genutzt haben.

Elisabeth Schube, Betriebsrätin bei Accumotive Kamenz, machte bereits mit dem ersten Grußwort auf der Konferenz klar: Wir brauchen keine Debatten über ein Aufhalten der Transformation oder gar eine Rolle rückwärts. Stattdessen müssen wir die aktuellen Herausforderungen selbstbewusst gestalten – im Sinne der Beschäftigten und unserer Gesellschaft.

Ein zentrales Highlight war dann auch der Eingangsvortrag von Prof. Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena. Er betonte, dass die Beschäftigten in Zeiten rasanten Wandels sichtbare Betriebsräte und eine starke IG Metall brauchen, damit ihre Interessen nicht unter den Tisch fallen. In seiner Rede unterstrich er die Rolle der Betriebsräte als "Alltagshelden", die tagtäglich für die Rechte und Belange der Arbeitnehmer kämpfen. Sie bildeten die „größte Bürgerbewegung des Landes“.

Kristin Oder, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei VW Sachsen, führte durch ein vielfältiges Programm, das neben den Impulsvorträgen auch vier Themenforen umfasste. Diese behandelten die Integration von Beschäftigten mit Flucht- und Migrationshintergrund, Strategien zur betrieblichen Weiterbildung, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die aktive Mitgestaltung der Transformation.

Am Nachmittag diskutierten die Teilnehmenden in einer Dialogrunde mit Martin Dulig, dem sächsischen Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, der sich als „überzeugten Industriepolitiker“ bezeichnete. Petra Seifert vom GKN Driveline Werk Mosel berichtete etwa von ihrem Kampf für einen Innovationstarifvertrag und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Wo bereits heute in vielen Betrieben bewusst oder unbewusst KI-Anwendungen erfolgen, zeigte Germar Schneider von Infineon Dresden. Auch die Notwendigkeit für eine moderne und integrative (Weiter-)Bildungskultur wurde deutlich. „Die Transformation zu gestalten, ist unsere gemeinsame Aufgabe“, betonte der Wirtschaftsminister, wie wichtig ihm eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Gewerkschaft ist.

Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, schloss die Veranstaltung mit einem Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und die Rolle von Betriebsräten und Gewerkschaft bei der Gestaltung. „Die Herausforderungen sind in Kooperation anzugehen. Mitunter braucht es aber auch unsere gewerkschaftliche Kampfkraft.“ Er verwies auf das kürzlich von der IG Metall veröffentlichte industriepolitische 11-Punkte-Programm "Die Zeit drängt".

Die Betriebsrätekonferenz in Chemnitz zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der Austausch und die Zusammenarbeit der Betriebsräte sind, um den Wandel aktiv zu gestalten und die Interessen der Beschäftigten zu wahren. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts „BR aktiv – Betriebsräte Netzwerke Sachsen“ durchgeführt und gemeinsam von BR-Bildung Sachsen, dem IMU Institut Berlin und Fischer Bildung & Beratung sowie in Kooperation mit den IG Metall Geschäftsstellen Ostsachsen, Dresden, Riesa, Chemnitz und Zwickau gestaltet. Finanziert wurde sie durch die Stiftung Neue Länder der Otto-Brenner-Stiftung sowie durch Steuermittel des Freistaats Sachsen.

Von: mr

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