Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Kreativ mit Abstand und Maske: 1190 Metallerinnen und Metaller im Warnstreik

11.03.2021 | 1190 Beschäftigte haben am 11. März gezeigt, wie Bewegung aussieht, wenn die Arbeitgeber weiterhin starr auf Blockade am Verhandlungstisch setzen. In Leipzig, Luckenwalde und Ludwigsfelde haben Metallerinnen und Metaller ihre Arbeit vorübergehend ausgesetzt und mit Warnstreiks coronakonform für ihre Forderungen in der Tarifrunde demonstriert.

Roter Porsche mit IG Metall-Fahne voran: Rund 1000 Metallerinnen und Metaller aus dem Porsche-Werk in Leipzig ...

... trugen ihren Protest gegen die Verweigerungshaltung beim Warnstreik auf die Straße. Fotos (2): Peter Endig

Warnstreik bei Schaeffler in Luckenwalde aus doppeltem Grund – für die Zukunft des Standorts und die Forderungen der laufenden Tarifrunde. Foto: IG Metall

100 Metallerinnen und Metaller bei Gestamp in Ludwigsfelde demonstrierten Geschlossenheit und Entschlossenheit in der Tarifrunde. Foto: IG Metall

Jede Menge Verkehr herrschte in der Mittagszeit auf den Straßen rund um das Porsche-Werk in Leipzig. Ein roter Porsche führte den Pkw-Tross der rund 1000 Kolleginnen und Kollegen an, die ihren Protest gegen die Nullnummer der Arbeitgeber auf die Straße brachten. „Wir machen heute Krach – damit machen wir sie wach“ lautete das Motto des Leipziger Autokorsos am Donnerstag. Gehisste IG Metall-Fahnen, die an den Autos gut sichtbar angebracht waren, signalisierten weithin sichtbar: „Wir stehen geschlossen und entschlossen hinter den Forderungen der IG Metall in der laufenden Tarifrunde.“
Nach dieser gelungenen Autokorso-Aktion dürfte jedem Zweifler klar sein: In dieser Tarifrunde ist mit den Kolleginnen und Kollegen von Porsche Leipzig zu rechnen.

Mehr Infos und weitere Fotos vom rollenden Warnstreik der Porsche-Beschäftigten gibt es auf der Internetseite der IG Metall Leipzig. Ein Video vom Warnstreik gibt es hier.

Schaeffler und Gestamp – Warnstreiks bei zwei Automobilzulieferern
Den Warnstreikreigen eröffneten in den frühen Morgenstunden 90 Kolleginnen und Kollegen der Frühschicht von Schaeffler in Luckenwalde. Sie legten ihre Arbeit vorübergehend nieder und trafen sich trotz widriger Wetterverhältnisse vor dem Betriebstor. Die weiterhin ungeklärte Situation um die Zukunft des Schaeffler-Standorts war für die Beschäftigten in Luckenwalde neben den Forderungen in der laufenden Tarifrunde ein weiterer guter Grund, um in den Warnstreik zu treten. „Die Kollegen bei Schaeffler haben noch einmal verdeutlicht, dass sie notfalls auch nach der Tarifrunde streitbereit bleiben, wenn das Unternehmen ihnen nicht bald eine Zukunftsperspektive bieten sollte“, sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde.

Kaum waren die Schaeffler-Beschäftigten zu ihrer Arbeit zurückgekehrt, legten 100 Kolleginnen und Kollegen Beschäftigte von Gestamp Umformtechnik in Ludwigsfelde ihre Arbeit nieder, um entschlossen für ihre Forderungen zu kämpfen. „Unsere Mitglieder in den Betrieben der Automobilzulieferer haben heute deutlich gemacht, dass sie hinter den Forderungen ihrer IG Metall stehen. Sie wollen ihr Stück vom Kuchen abhaben und sie wollen auch in Zukunft sichere und gute Arbeit haben“, so Tobias Kunzmann.

Weitere Fotos gibt es hier.

Seit Ende der Friedenspflicht haben mehr als 10310 Beschäftigte mit Maske, Abstand und kreativen Warnstreiks für ihre Forderungen in der Tarifrunde demonstriert. Sollten die Arbeitgeber weiter auf ihrer Nullnummer beharren und zudem weiter Tarifstandards in Frage stellen, sind die Beschäftigten zu weiteren Warnstreiks bereit. Das haben sie den Arbeitgebern auch am Donnerstag nachdrücklich mit auf den Weg gegeben.

Forderungen der IG Metall
Die IG Metall fordert für die rund 290.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen ein Volumen von vier Prozent, das optional für eine Entgelterhöhung oder zur Beschäftigungssicherung eingesetzt werden kann, sowie einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge. Außerdem fordert die IG Metall im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ein Tarifliches Angleichungsgeld, um endlich erste Schritte in der Angleichung Ost voranzukommen. Zudem soll die Verbesserung der Übernahme der Auszubildenden sowie die Einbeziehung der dual Studierenden in den Tarifvertrag geregelt werden.

 

Von: tt

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