Siemens Energy/Gasturbinenwerk Berlin

Lautstarke Proteste gegen den geplanten Stellenabbau im Siemens Gasturbinenwerk

23.08.2021 | Zukunft oder Widerstand: Rund tausend Beschäftigte von Siemens Energy haben am 23. August gemeinsam mit Unterstützerinnen und Unterstützern gegen den Stellenabbau demonstriert. Der Siemens-Vorstand plant 750 Arbeitsplätze im Berliner Gasturbinenwerk zu streichen und die Fertigung in Billiglohnländer verlagern. Kampflos nehmen die Kolleginnen und Kollegen diese Pläne nicht hin. Sie haben dem Vorstand mit ihrer Demonstration deutlich gezeigt, dass sie Konzepte haben und darüber diskutieren wollen.

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Mehr als 1000 Kolleginnen und Kollegen setzten ein deutliches Zeichen für den Erhalt der Arbeitsplätze im Berliner Gasturbinenwerk. Sie wollen über das Konzept des Betriebsrats verhandeln und kein Ergebnis einer Einigungsstelle. Foto: Christian von Polentz/transitfoto.de

Siemens will jeden fünften Arbeitsplatz im Moabiter Gasturbinenwerk streichen und einen Großteil der Fertigung dieser innovativen Technologien ins Ausland verlagern. Der Betriebsrat hatte ein Konzept erarbeitet, das sowohl die Jobs rettet als auch kräftige Einsparungen, um die es dem Management geht, vorsieht. Doch erstmal vergebens. Der Vorstand von Siemens Energy ignoriert die Zukunftschancen. Gespräche mit Betriebsrat und IG Metall hat das Management vor Kurzem für beendet erklärt, um anschließend die Einigungsstelle anzurufen. Diese tagte am 23. August zum ersten Mal.

Am Tagungsort der Einigungsstelle in Berlin wurde es am Mittag laut. Circa zwei Minuten machten die Teilnehmenden der Demo in der Augsburger Straße in Charlottenburg mit Pfeifen, Rasseln und Trommeln lautstark auf sich aufmerksam. Rund 1000 Beschäftigte und Unterstützende machten dort unmissverständlich klar, dass sie auf Verhandlungen statt Stellenstreichungen setzen. Die Demonstrantinnen und Demonstranten waren am Morgen zunächst vom Werk in der Huttenstraße zum U-Bahnhof Turmstraße und dann vom Hardenbergplatz zur Einigungsstelle in der Augsburger Straße gezogen.

„Wir lehnen die Einigungsstelle ab und fordern, dass der Vorstand wieder direkt mit den Betriebsräten von Siemens Energy an den Verhandlungstisch zurückkehrt“, erklärte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin, die Protestaktion.

Regina Katerndahl, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, fügte hinzu: „Wir wollen nicht, dass jemand, der etwas von Recht versteht, über die Zukunft der Beschäftigten entscheidet, sondern jemand, der auch etwas von Gasturbinen versteht.“

Mehr als 1000 Gasturbinen hat das Berliner Siemens-Werk in den vergangenen Jahrzehnten für Kunden in 60 Ländern produziert. „Das Potenzial, allein diese Turbinengiganten im Service in den kommenden Jahren zu optimieren und auf Wasserstoff umzurüsten, ist immens, wirtschaftlich sehr attraktiv, trägt kräftig zu einer emissionsarmen Energiewirtschaft weltweit bei und sichert wertvolle Berliner Industriearbeitsplätze“, sagt Thomas Prantz, Vertrauenskörperleiter der IG Metall im Gasturbinenwerk.

„Wir geben die Kolleginnen und Kollegen nicht kampflos auf“, sagt Jan Otto. „Wir greifen jetzt auf allen Ebenen an. Wenn es sein muss, nutzen wir auch die Mittel des Arbeitskampfs.“

Beschäftigte der Siemens-Schaltwerke, von Daimler, des Siemens Energy-Werks an der Spandauer Nonnendammallee und des Mercedes-Benz-Werks nahmen ebenfalls an der Demonstration teil und bekundeten so ihre Solidarität.

Weitere Informationen und mehr Bilder von der Demonstration sind auf der Internetseite der IG Metall Berlin zu finden.

 

Berichterstattung:

  • Berliner Morgenpost, 23. August 2021: IG Metall droht Siemens Energy mit unbefristetem Streik
  • B.Z., 23. August 2021: Protest gegen Stellenabbau bei Siemens Energy in Berlin
  • Finanzen.net, 23. August 2021: Proteste gegen Stellenabbau bei Siemens Energy
  • RTL, 23. August 2021: Siemens Energy: Protest gegen Stellenabbau
  • rbb-24, 23. August 2021: Abendschau-Nachrichten

 

Von: tt

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