Metall und Elektro

Mercedes-Beschäftigte legen Super-Start in Warnstreik-Serie hin

31.10.2022 | Um Punkt Mitternacht legten die 200 Mercedes-Beschäftigten der Nachtschicht in Berlin-Marienfelde die Arbeit nieder und kamen vor die Tore. Eindrucks- und kraftvoll eröffneten sie die Warnstreik-Serie der IG Metall Berlin, Brandenburg Sachsen. „Das war ein ganz starker Start in die heiße Phase der Tarifauseinandersetzung“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Irene Schulz. Heute geht es weiter in vielen weiteren Unternehmen. Mit einer spektakulären Lichtaktion brachte die IG Metall zudem unsere Forderung nach 8 Prozent auf bekannte Berliner Gebäude - darunter das Haus der Wirtschaft, in dem der Arbeitgeberverband sitzt.

Starker Start in die Warnstreiks - um Mitternacht vorm Mercedes-Werk in Marienfelde. (Bilder: C.v.Polentz/IGM)

Hier gehört sie hin: Die 8 auf dem Haus der Wirtschaft, dem Sitz des Arbeitgeberverbandes.

Und das IG Metall-Design schmückt auch den Fernsehturm.

Voll war es vor dem Werkstor von Mercedes in Marienfelde mitten in der Nacht. Die Nachtschicht nutzten die Mercedes-Beschäftigten, um kurz nach Ende der Friedenspflicht den Arbeitgebern ihre Entschlossenheit zu demonstrieren. Von 0.00 Uhr stand die Produktion in dem Berliner Werk für eine Stunde still. Und zum Warnstreik-Auftakt kamen auch viele Kolleginnen und Kollegen aus anderen Unternehmen. Die Beschäftigten von BMW in Spandau hatten ihre IG Metall-Fahnen und -Transparente ebenso mitgebracht wie die Metaller*innen von Gilette, von Mercedes in Ludwigsfelde und von vielen anderen. Eine tolle Demonstration der Solidarität für die acht Prozent.

Denn klar ist: Mit ihrem Billig-Angebot haben die Arbeitgeber provoziert. Das machte Irene Schulz, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin, Brandenburg, Sachsen, sehr deutlich: „Wochenlang bieten die Arbeitgeber ihren Beschäftigten nichts. Kurz vor Ende der Friedenspflicht kommen sie mit einem Angebot. Aber was ist das für ein Angebot? Das ist eine Provokation. Für die nächsten 30 Monate bieten die Arbeitgeber konkret nur eines an: eine Einmalzahlung von 3000 Euro. Die soll reichen bis 2025. Die Metallerinnen und Metaller brauchen aber eine dauerhafte Erhöhung ihrer Monatslöhne. Die stellen die Arbeitgeber ganz vage in Aussicht, nennen aber nicht einmal eine Prozentzahl. Dieses Angebot verkennt die Realität der Beschäftigten: Es geht hier nicht um Champagner und Kaviar. Es geht um Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent für Nudeln, Tomatensauce, Butter und Milch. Es geht um die monatliche Gasrechnung für eine warme Wohnung, um die Tankfüllung für den Weg zur Arbeit. Und diese Kosten fallen nicht einmalig, sondern monatlich an. Deshalb braucht es eine nachhaltige Entgelterhöhung. Nach drei Verhandlungen bleiben die Arbeitgeber mehr als vage und im Bereich des Imaginären zu unserer Kernforderung. Keine Prozente, keine Höhe, kein Datum – das heizt den Konflikt an“, betonte Schulz.

"Ich bin stolz auf Euch", sagte Fevzi Sikar, Betriebsratsvorsitzender in Marienfelde, zu den Kolleg*innen. "Die Fabrik steht still." Und sein Kollege und Vetrauenskörper-Leiter Patric Succo betonte: "Wir sind diejenigen, die die Gewinne erwirtschaften. Wir werden solange weitermachen, bis uns die Arbeitgeber ein vernünftiges Angebot auf den Tisch legen." Es ist gute Tradition, dass in Berlin die Kolleg*innen von Mercedes in Marienfelde die Warnstreiks eröffnen, wie Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall  Berlin, hervorhob. Aber auch in den anderen Betrieben sind die Metaller*innen bereit, so Jan Otto. "Wir sind in Berlin gut vorbereitet auf eine harte Auseinandersetzung. Es geht um Gerechtigkeit. Aber es geht auch um die soziale Verantwortung der Arbeitgeber."

Die IG Metall wird daher in den nächsten Tagen und Wochen die Warnstreiks fortsetzen.

Rund um den Warnstreik-Auftakt bei Mercedes hatte sie in der Nacht von Sonntag auf Montag ihre Forderung auf mehrere Gebäude in Berlin gestrahlt. Eine tolle Lichtaktion, durch die unsere Botschaft am Sonntagabend auf dem Berliner Haus der Wirtschaft zu lesen war: „Wir für 8%. Notwendig. Verdient. Machbar“. Am Montag um kurz nach Mitternacht leuchtete das IG Metall-Logo riesengroß und in seiner ganzen roten Schönheit auf dem Berliner Fernsehturm.

Von: ms

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