Bildung

Weiterbildungsmentor*innen nehmen Fahrt auf

19.10.2022 | Die erste Modulreihe der Weiterbildungsmentor*innen Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen ist gestartet. Im Bildungszentrum Pichelssee trafen sich 14 Teilnehmende aus fünf Betrieben, um als zukünftige Weiterbildungsmentor*innen ausgebildet zu werden.

Gut gelaunte Weiterbildungsmentor*innen mit Projektsekretärin Selma Tabak-Bals (Mitte) im Bildungszentrum Pichelssee. (Bilder: IGM)

Wenn sich die Arbeitswelt so rasch verändert wie in dieser Zeit, sind Weiterbildungsmentor*innen wichtiger denn je. Doch auch sie müssen selbst erst einmal qualifziert werden, bevor sie ihr Wissen an die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb weitergeben können. Wie der IG Metall-Bezirk Berlin,Brandenburg, Sachsen dies angeht, erfahrt Ihr hier.

Was machen Weiterbildungsmentor*innen?

Weiterbildungsmentor*innen informieren und beraten über inner- und außerbetriebliche Weiterbildungsangebote und treiben das Thema Qualifizierung im Betrieb voran. Sie sind Lotz*innen im eigenen Betrieb, helfen und ermutigen Kolleg*innen, ihre eigenen Fähigkeiten zu erkennen, Entwicklungsmöglichkeiten im Betrieb realistisch einzuschätzen und eigene Qualifizierungswege zu finden.

Weiterbildungsmentor*innen (WBM) kommen aus der Belegschaft. Sie sind Kolleg*innen – in unserem Fall Betriebsräte oder Vertrauensleute. Das unterscheidet sie von außerbetrieblichen Beratungsangeboten, aber auch von arbeitgeberseitig verankerten Personal- oder Bildungsabteilungen. WBM führen Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen auf Augenhöhe und besitzen einen Vertrauensvorschuss der Beschäftigten. Sie sind in der Lage, auf individuelle Weiterbildungshemmnisse einzugehen. WBM sollen dazu beitragen, dass sich mehr Menschen im Betrieb weiterbilden, den Bildungsurlaub und diverse Weiterbildungsangebote nutzen - vor allem bislang benachteiligte Gruppen.  

Sie tragen dazu bei, dass über den Betriebsrat betriebliche Weiterbildungen auf den Weg gebracht werden. Mit der Planung und Umsetzung individueller betrieblicher Projekte greifen sie zudem gezielt aktuelle, relevante Qualifizierungsthemen auf.

Zudem werden in den teilnehmenden Betrieben entsprechende Weiterbildungsstrukturen nachhaltig aufgebaut. Dieser Ansatz sorgt für eine sinnvolle Zusammenarbeit zwischen Personalleitungen, Betriebsrat, Vertrauensleuten, Schwerbehindertenvertretungen und den örtlichen Arbeitsagenturen und Weiterbildungsträgern. Gemeinsam entstehen dadurch erweiterte Handlungs- und Wirkungsmöglichkeiten und entsprechende Strukturen für mehr und bessere berufliche Weiterbildung.

Wie sieht die Qualifizierung aus?

Die Qualifizierung der Weiterbildungsmentor*innen besteht aus einer theoretischen Ausbildung von neun Tagen beziehungsweise aus drei Modulen von einer Dauer von drei Tagen, einem betrieblichen Umsetzungsprojekt und einem bedarfsorientierten Beratungsangebot durch externe Expert*innen. Dazu gehört auch eine individuelle, den jeweiligen Bedarfen angepassten Betreung der Teilnehmenden zwischen den Modulreihen und darüber hinaus.

Für die gesamte Modulreihe gilt die Freistellung nach § 37.6 BetrVG / § 179 Abs. 4 SGB IX und wird zugleich für Berlin und Brandenburg als anerkannter Bildungsurlaub gelten.

Die weiteren Modulreihen folgen ab Frühjahr 2023. Die Termine und Informationen können hier eingeholt werden:

Selma Tabak-Balks
Projektsekretärin/Mentorencoach Transferprojekt „Weiterbildungsmentor*innen“ IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen, Alte Jakobstraße 149 | 10969 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 /25375039; E-Mail:  selma.tabak-balksdon't want spam(at)igmetall.de

Wie kam es zu den Weiterbildungsmentor*innen?

Das Projekt „Weiterbildungsmentor*innen“ hat zum Ziel, Vertrauensleute und Betriebsräte als Akteure als Weiterbildugnsmentor*innen umfassend zu qualifizieren und dadurch die Begleitung von Beschäftigten durch berufliche Veränderungsprozesse zu fördern. Der Bedarf an der Beratung ist bereits da und kein Neuland. Jetzt geht es darum, mit diversen Werkzeugen die Betriebsräte und Vertrauensleute zu unterstützen und zu entlasten.

Wir befinden uns in einer Zeit tiefgreifender ungewisser Veränderungsprozesse in der Arbeitswelt. Durch fortschreitende Digitalisierung, neue Prozessabläufe und Technologien, durch die Umstellung auf erneuerbare Energien verändern sich Arbeitsplätze. Daher brauchen Arbeitnehmer*innen geeignete Qualifizierungsformate, um sich fit für die Zukunft zu machen. Es gilt dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten von heute die Arbeitsplätze von morgen besetzen können. Dazu dient eine gezielte Qualifizierung und Weiterbildung.  Hierfür stehen diverse gesetzliche und zum Teil tarifvertragliche Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Es braucht jedoch für die Umsetzung betriebliche Unterstützer*innen, die das Thema Weiterbildung für und mit den Beschäftigten vorantreiben und weiterentwickeln.

Der Handlungsbedarf bei der betrieblichen Weiterbildung, wie ihn die Nationale Weiterbildungsstrategie (NWS) der Bundesregierung in Kooperation mit den Ländern und Sozialpartnern formuliert, ist erwiesen und unbestritten: Es bedarf einer hochwertigen und anbieterneutralen Weiterbildungsberatung sowohl für Erwerbspersonen als auch für Unternehmen.

Die IG Metall geht diese Herausforderungen in den kommenden drei Jahren im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projektes bundesweit an.

 

 

 

Von: stb

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