Zum Tag der Arbeit

IG Metall fordert „Tarifwende für Ostdeutschland“

30.04.2024 | IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze hat zum Tag der Arbeit eine „Tarifwende in Ostdeutschland“ gefordert. „Unser Land braucht endlich wieder mehr Tarifverträge und eine höhere Tarifbindung“, so Schulze. Tarifverträge seien wichtig, um den Menschen „Sicherheit im Wandel“ zu geben. Zugleich kündigte der IG Metall Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen „offensive Tarifrunden“ in diesem Jahr an. Völlig zu Recht erwarteten die Beschäftigten deutliche Entgelterhöhungen, die auch die starken Preissteigerungen berücksichtigten.

Dirk Schulze: „Wir brauchen eine Tarifwende. Wir fordern die Arbeitgeber auf, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.“ So unterstütze der Staat aus gutem Grund die Halbleiterindustrie in Sachsen beim Aufbau neuer Werke und Arbeitsplätze.  Doch viele Unternehmen kassierten die staatliche Unterstützung und verweigerten ihren Beschäftigten Tariflöhne – bisher jedenfalls. „Das geht gar nicht“, betonte Schulze. „Da gehen wir mit aller Kraft dagegen vor.“ Als ein Beispiel für die Tarifflucht in Ostdeutschland nannte Schulze den Schrottrecycler SRW metalfloat in Espenhain bei Leipzig. Dort streiken die Beschäftigten seit November im mittlerweile längsten Arbeitskampf in der Geschichte der Bundesrepublik für einen Tarifvertrag.

Weiter betonte Schulze: „Wir bereiten uns auch in diesem Jahr auf offensive Tarifrunden vor. Mit den erfolgreichen Abschlüssen im vergangenen Jahr haben wir, die Gewerkschaften, dafür gesorgt, dass die Kolleginnen und Kollegen deutlich mehr in der Tasche haben. Aber die Beschäftigten spüren jeden Tag, wie das Leben immer teurer wird – beim Tanken, beim Einkauf im Supermarkt, beim Restaurantbesuch mit der Familie. Und deshalb ist es nur recht und billig, wenn wir in den Tarifrunden dafür sorgen, dass die Arbeitgeber noch eine ordentliche Schippe drauflegen.“ 

Für die Industriebeschäftigten forderte der IG Metaller zum Tag der Arbeit Sicherheit und Verlässlichkeit in der Transformation ein. „Hier in Chemnitz brauchen die Kollegen und Kolleginnen vom VW-Motorenwerk in absehbarer Zeit Klarheit, wie es für sie nach dem Aus für den Verbrenner im kommenden Jahrzehnt weitergeht. Für die IG Metall ist klar: Der Verbrenner wird noch gebraucht. Mit ihm verdient die Autoindustrie das Geld, das sie für die Umstellung auf die Elektro-Mobilität benötigt. Unternehmen und Politik müssen die Transformation aber beherzt angehen, um dauerhaft gute Arbeit in der Autoindustrie in Deutschland zu sichern.“

Dirk Schulze wird am 1. Mai auf der Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Chemnitz reden und an einer Diskussionsrunde in Zwickau zur Transformation teilnehmen.

Von: ms

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