Aktionswoche Brückenstrompreis

Eine Brücke in eine gute Zukunft

29.09.2023 | Das war eine starke Aktionswoche Brückenstrompreis in Sachsen, in Brandenburg und in Berlin. Eindrucksvoll traten die Metaller*innen auch in der zweiten Wochenhälfte für ihre Forderung ein - beim Mannesmannröhren-Werk in Zeithain genau wie bei der Schmiedeberger Gießerei, der Walzengießerei Coswig, beim Hennigsdorfer Elektrostahlwerk und in zahlreichen weiteren Betrieben. Auch auf vielen Veranstaltungen versammelten sich die Kolleg*innen hinter dem Banner "Brückenstrompreis jetzt!".

Metaller*innen machen Druck für den Brückenstrompreis. (Bilder: IGM)

Wo zeigt man am besten, wie dringend Beschäftigte einen Brückenstrompreis für dauerhaft sichere Industrie-Arbeitsplätze brauchen? Auf einer Brücke! Also gingen Steffen Lange und seine Kolleg*innen vom Hennigsdorfer Elektrostahlwerk genau dorthin, um für ihre Forderung zu demonstrieren. Und sie zogen zum Rathaus, um der Politik zu zeigen, wie ernst sie es meinen. Dort nahm sie Hennigsdorfs Bürgermeister Thomas Günther in Empfang und sagte ihnen seine Rückendeckung zu. "Wir unterstützen den sogenannten Brückenpreis.  Die Stahlproduktion ist energieintensiv - doch wir brauchen diese Industrie am Standort Hennigsdorf und jeden einzelnen Arbeitsplatz", so das Stadtoberhaupt. Steffen Lange, Vertrauenskörperleiter Elektrostahlwerk Hennigsdorf, betonte: „Sichere Arbeitsplätze im Stahl gibt es nur mit fairen Strompreisen. Der Umbau zu einer klimaneutralen Stahlfertigung ist ein Kraftakt, den die Politik unterstützen muss. Wir brauchen eine Brücke für die nächsten sechs, sieben Jahre, bis wir genügend erneuerbare Energien zu konkurrenzfähigen Preisen haben.“

Für die Schmiedeberger Gießerei erklärte der Betriebsratsvorsitzende Kay Hofmann: "Wir, der Betriebsrat der Schmiedeberger Gießerei GmbH, stehen für den Brückenstrompreis ein, damit unsere Arbeitsplätze erhalten bleiben. Die Schmiedeberger Gießerei GmbH ist einer der größten Arbeitgeber im Osterzgebirge mit 280 Mitarbeitern." Und direkt an die Bundesregierung gewandt weist Kay Hofmann darauf hin, dass die Energiepreise in den Nachbarländern deutlich unter denen in Deutschland liegen. Und er appelliert: "Wir bitten Sie, diese energieintensiven Unternehmen, zu denen wir auch gehören, nicht hängen zu lassen. In unserem Unternehmen arbeiten viele Mitarbeiter, die eine Familie zu ernähren haben und ihren Lebensmittelpunkt an ihren Arbeitsplatz gelegt haben."

Genau das fordern auch die Kolleg*innen von der Walzengießerei Coswig. Die Erwartung der Belegschaft beschreibt ihr Betriebsratsvorsitzender Andreas Fuhrmann so: "In den letzten Jahren haben wir in Coswig als Betriebsräte und IG Metaller sehr viel für den Erhalt unserer Arbeitsplätze getan. Der derzeit extrem hohe Strompreis gefährdet nun genau das Erreichte. Wir sind eine qualifizierte Mannschaft und haben zukunftsfähige Produkte. Jetzt braucht es allerdings für eine weiterhin positive Zukunft das Eingreifen der Politik im Strompreis. Damit es weiterhin möglich ist, die Grundindustrie in Deutschland dauerhaft konkurrenzfähig zu halten. Der Weltmarkt möchte unsere Produkte und darf deswegen nicht durch zu hohe Energiekosten abgeschreckt werden."

Darum geht es: In der Aktionswoche treten Metaller*innen und Metaller bundesweit in den Betrieben, vor den Werkstoren und auf öffentlichen Veranstaltung für ihre Forderung nach einem Brückenstrompreis ein. Genannt wird dieser so, weil er den Unternehmen Zeit verschaffen soll, bis ausreichend günstiger Ökostrom verfügbar ist. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei den Strompreisen an der Spitze. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe ist damit akut gefährdet.

Die IG Metall setzt sich dafür ein, den Industriestrompreis befristet auf fünf Cent brutto zu senken. Diese Höhe orientiert sich an den Strompreisen auf dem europäischen Markt. Die Staatshilfe soll es nur unter bestimmten Bedingungen geben. Wer die Förderung erhält, muss sich zu Investitionen in den Umbau der eigenen Produktion verpflichten. Betriebsräte und zuständige Gewerkschaften müssen eng einbezogen werden und Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung aushandeln. Wichtig außerdem: Der Brückenstrompreis muss klar auf die energieintensiven Branchen beschränkt sein, etwa auf Stahlwerke, Gießereien und Aluminiumhersteller. Allerdings brauchen auch Krankenhäuser und sonstige Betriebe der Daseinsvorsorge sowie private Haushalte bei den Energiekosten eine rasche Entlastung. Daher sollte zusätzlich zur Einführung eines Brückenstrompreises die Strompreisbremse verlängert und angepasst werden.

 

Von: ms

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