Berufliche Bildung: BBiG Novelle

BBiG: Mehr als nur die Mindestausbildungsvergütung

15.05.2019 | Die Bundesregierung strebt momentan die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (kurz BBiG) an. Diese soll nach Aussage der Bundesregierung ausgewogen und zukunftsorientiert gestaltet werden und die wichtigsten Trends seit der letzten Novelle 2005 aufgreifen. Ein neuer Gesetzesentwurf wurde heute dem Kabniett der Bundesregierung vorgelegt und beschlossen, sodass das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren nun startet. Die IG Metall Jugend stellt ihre eigenen Forderungen für das neue BBiG.

Fotos: IG Metall

Momentan wird auch in den Medien bei der Berichterstattung der Fokus auf die Mindestausbildungsvergütung gelegt. Die IG Metall Jugend fordert jedoch mehr Weitsicht und möchte weitere relevante Themenschwerpunkte setzen:

1. Das Duale Studium soll in dem BBiG verankert werden und somit eine gesetzliche Grundlage erhalten. Dazu gehört unter anderem der Ausbildungsvertrag und die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Betrieb.  

2. Durch die Ausbildung entstehende Kosten von Lehr- und Lernmitteln müssen von den Arbeitgebern getragen werden. Dazu zählen Fahrtkosten, Bücher und weitere Lernmittel. Eine Ausbildung darf nicht an finanziellen Hürden scheitern.

3. Eine vollwertige Ausbildung, welche alle relevanten Inhalte des Berufs abdeckt, darf nicht durch eine verkürze Ausbildung gefährdet werden.

4. Eine sichere Übernahmeregelung soll Planbarkeit und Sicherheit für Auszubildende schaffen.

Um auch diese Themen stark zu platzieren, ist die IG Metall Jugend in Berlin-Brandenburg-Sachsen mit verschiedenen Aktionen unterwegs.

Besonders vielzählig sind die Briefaktionen der Ortsjugendausschüsse (kurz OJA) an Abgeordnete und Politikerinnen und Politiker der Region. Der OJA Leipzig formulierte einen umfassenden Brief und sendete die Forderungen der Jugend in großer Zahl an die Entscheidungsträger. Bei der letzten JAV-Konferenz stand das BBiG auch im Fokus.

Die OJAs Ludwigsfelde, Potsdam und Oranienburg, sowie Studierende aus Berlin und Brandenburg trafen sich in der vergangenen Woche im Bundestag mit Yasmin Fahimi (SPD), der Sprecherin der Enquête Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“ und Dr. Dietlind Tiemann, Ausschussmitglied „Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, zu einem gemeinsamen Gespräch.

Die Ehrenamtlichen der Ortjugendausschüsse berichteten über ihre eigene Arbeitsrealität und die Gegebenheiten, mit denen sie im dualen Studium konfrontiert sind. Ebenfalls kamen Besonderheiten der Arbeit im Betriebsrat und der JAV zur Sprache. Die Forderungen bekamen so eine neue Ebene der persönlichen Erfahrungen und wurden den Abgeordneten anschaulich dargelegt. Deutlich wurden die unterschiedlichen Ansichten zwischen den Koalitionsparteien, worauf die jungen Metallerinnen und Metaller souverän reagierten und zielsicher für ihre Forderungen argumentierten.

Besonders die Situation der dual Studierenden hinterließ einen guten Eindruck und die persönlichen Berichte regten eine konstruktive Diskussion an.

„Das Berufsbildungsgesetz zu novellieren, heißt mehr als die Regelung einer Mindestausbildungsvergütung. Wir haben die Chance, unsere Ausbildung nachhaltig zu verbessern und die Grundlage für ein faires Lehren und Lernen zu schaffen. Und das bedeutet, neben einer fairen Vergütung: freie Lehr- und Lernmittel, ein geregeltes Duales Studium, eine vollwertige Ausbildung und eine sichere Übernahmeregelung!“, meint die Bezirksjugendsekretärin Astrid Gorsky.

Solange der Novellierungsprozess nicht abgeschlossen wurde, wird die Jugend unseres Bezirks für ihre Forderungen kämpfen.

 

Um die Forderungen zu unterstützen kann ab sofort eine Petition unterzeichnet werden: https://junge-igm.zusammenhandeln.org/bbig-petition

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