Pressemitteilung vom 6. September 2022

Wandel in der Autoindustrie geht auch sozial und gerecht Transformations-Kongress der IG Metall in Chemnitz zeigt Perspektiven für ostdeutsche Beschäftigte auf

05.09.2022 | Gerade in der aktuellen Energiekrise mit stark steigenden Preisen lösen die Umbrüche in der Autoindustrie durch Mobilitäts- und Energiewende Ängste aus. Auf einem Transformationskongress der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen machten Gewerkschaften, Politik und Wissenschaft deutlich: Die Transformation muss und sie kann sozialen Fortschritt bringen. Nötig dafür sind eine aktive Industriepolitik, eine sozialstaatliche Absicherung und eine gestaltende Tarifpolitik.

IG Metall-Bezirksleiterin Irene Schulz betonte: „Transformation entscheidet sich in der Region. In Sachsen, Brandenburg und Berlin liegen große Chancen für neue Industriebranchen aus dem Mobilitäts- und Energiebereich. Hier in der Region können wir den Wandel der Fahrzeugindustrie sozial und gerecht gestalten. Dafür brauchen Unternehmen und Belegschaften Unterstützung. Ich begrüße es daher sehr, dass die Bundesregierung mit der Förderung der Transformationsnetzwerke bundesweit und hier in der Region die soziale Gestaltung des Umbruchs unterstützt. Dafür hat sich die IG Metall stark gemacht. Wir lassen als IG Metall bei diesem grundlegenden Wandel keinen Betrieb und keine Belegschaft allein“, sagte Schulz in ihrer per Video übertragenen Ansprache. Schulz ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und leitet den Bezirk kommissarisch.

Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, forderte in seiner Rede in Chemnitz eine aktive Strukturpolitik: „Wir, die IG Metall haben uns frühzeitig auf den Weg gemacht, eine gerechte Transformation zu gestalten. Deshalb setzen wir in unserer politischen Arbeit stark auf die proaktive Entwicklung von regionaler Strukturpolitik. Neben allen Risiken bietet die Transformation gerade in Ostdeutschland, mit bedeutenden Automobilclustern, auch die Chance für einen nachhaltigen Strukturwandel im Interesse der Beschäftigten. Neue Arbeitsplätze in der Elektromobilität entstehen, und wir haben es gemeinsam in der Hand, den Wandel zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Gute Arbeit für Ostdeutschland muss die Maxime einer gelingenden Transformation sein.“

Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrates und damit einer der fünf „Wirtschaftsweisen“, wies auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der Transformation in der Autoindustrie hin: „Die Automobilindustrie ist von enormer gesamtwirtschaftlicher Bedeutung. Nicht nur wegen der direkten Wertschöpfung und Beschäftigung, sondern auch über ihre Verflechtung mit anderen Wirtschaftsbereichen sowie als Motor für Forschung, Entwicklung und Innovation. Daher ist eine gelingende Transformation in der Automobilindustrie so wichtig für Wohlstand und Arbeitsplätze in Deutschland. Gerade in unsicherer Zeit ist hier Unterstützung durch eine gestaltende Politik gefragt.“

Der sächsische Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Dulig erklärte: „Die erfolgreiche Umstellung unserer sächsischen Automobilstandorte auf E-Autoproduktionen und die steigende Teilhabe unserer starken Zuliefererindustrie an der E-Mobilität zeigen mir, dass wir die Transformation der Automobilindustrie im Freistaat nachhaltig und richtig eingeleitet haben. Wir haben dabei die Erfahrung gemacht, dass die Transformation einen dauerhaften und herausfordernden Anpassungsprozess auf sich laufend ändernde Rahmenbedingungen darstellt. Diesen dauerhaften Wandel können wir nur gemeinsam meistern! Die neuen Transformationsnetzwerke sind dabei ein wichtiger Meilenstein, da sie erstmals alle von der Transformation betroffenen Branchenakteure auf regionaler Ebene vereinigen. Somit stehen nicht mehr nur das Automobil oder die Antriebstechnologie im Mittelpunkt. Vielmehr rückt nun der Mensch – als Mobilitätsnutzer und als hoch qualifizierte Fachkraft – mit in den Fokus. Mit diesem neuartigen und vereinten Denkansatz wünsche ich den Konsortialpartnern der Netzwerke einen erfolgreichen Projektstart!“

Zum Hintergrund: Mit dem Förderprogramm „Transformationsstrategien für Regionen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“ unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Wandel der Branche durch die Umstellung auf Elektro-Antriebe, Klimaschutz und Digitalisierung. Im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen haben sich im Rahmen dieses Programms auf Initiative der IG Metall drei Bündnisse zusammengeschlossen, die Konzepte dafür entwickeln. In Südwestsachsen ist die IG Metall beim ITAS Transformationsnetzwerk dabei, in Leipzig bei Molewa und in der Hauptstadtregion beim Netzwerk Retranetz.

Für Rückfragen: Markus Sievers, 0151 29 23 11 82

Von: ms

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