Ziel war, ein Konzept für die Mitarbeiterzeitschrift zu erstellen. Daraus wurde dann das Gesamtkonzept der Öffentlichkeitsarbeit für den Betriebsrat im VW Werk in Chemnitz. In Arbeitsgruppen und mit einem Redaktionsteam wurden die einzelnen Themen rund um die Kommunikation im Motorenwerk schrittweise umgesetzt.
Das Angebot umfasst Print-Medien wie Bereichsinformationen oder Sonder-Flyern (BR-Aktuell). Es gibt den Newsletter des Betriebsrates, der per Mail verschickt und auf den „schwarzen Brettern“ ausgehängt wird.
Zudem wurde die Internetseite des Standorts Chemnitz aufgebaut und ging Anfang 2015 online. Hier findet sich neben der Vorstellung des Gremiums und der Ausschüsse der aktuelle Kalender mit Terminen rund um den Betriebsrat. Es gibt Downloads mit Betriebsvereinbarungen, Kantinenspeiseplan, internen Stellenausschreibungen und vieles mehr.
Da nicht alle Zugang zum Intranet haben, haben sich viele Kolleginnen und Kollegen eine Mitarbeiterzeitung gewünscht. Der Titel lautet „Werk 27“ (und steht für die interne Ordnungszahl des Standortes im VW Konzern) und ist erstmals im 3. Quartal 2015 erschienen.
Am Ende des Projektes stand eine differenzierte Beschreibung der Öffentlichkeitsarbeit im Werk. Und damit ging die Arbeit erst richtig los.
Marcel Riemer, Betriebsrat, Jörg Ullrich, Jugend- und Auszubildendenvertreter, und René Wehrmeister, Mitglied der Vertrauenskörperleitung (nicht auf dem Foto), haben sich mit dem Thema Werkverträge bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt, kurz EKO, befasst.
Zunächst wurde überprüft, ob bei eng mit EKO zusammenarbeitenden Betrieben Werkvertragsverhältnisse vorliegen und in welchem Umfang diese angewendet werden.
Um die Daten zu erheben, mussten verschiedene Wege eingeschlagen werden, denn solche sensible Daten werden nicht einfach veröffentlicht. Auf dem Gelände von EKO befinden sich heute viele Fremdfirmen, die Arbeiten ausführen, die früher im Werk selbst erledigt wurden.
Die Daten hat das Team einerseits über eine interne Datenbank erhoben, andererseits wurden Vertrauensleute aus allen Bereichen befragt. Die genaue Zahl der Fremdfirmen wurde durch Gespräche mit Vertrauensleuten abgeglichen. Nach dem Abgleich aller Daten wurde deutlich, dass 24 von 67 Werkvertragsfirmen einen Sitz auf dem EKO-Gelände haben. Auf einer Betriebslandkarte wurden diese Fremdfirmen mit roten Punkten markiert.
Im nächsten Schritt wurden einige Fremdfirmen ausgewählt, um Kontakt zu den Kollegen aufzunehmen. Zum Teil haben die Kollegen in den Betrieben sehr offen mit dem Team gesprochen. Es gab aber auch Betriebe, bei denen die Kollegen sehr zurückhaltend reagierten, da die aktuelle betriebliche Situation als kritisch zu bewerten und somit eine Grundskepsis vorhanden war. Insgesamt konnten zehn Betriebe untersucht werden. Gefragt wurde: Ist eine Gewerkschaft vertreten? Gibt es einen Betriebsrat? Gibt es Tarifverträge? Wie wird die Bezahlung vor Ort empfunden?
Fazit: Nicht alle Bedingungen bei den Werkvertragspartnern sind zwingend schlecht. Wir müssen uns jedoch um die Betriebe kümmern, bei denen die Voraussetzungen nicht gegeben sind: in vielen Firmen gibt es keine Betriebsräte. Mitgliederwerbung könnte dort ein Weg sein. Diese Projektarbeit könnte dem Ausschuss „Werkverträge“ des Betriebsrates bei EKO als Unterstützung dienen, die Thematik noch intensiver zu beleuchten. Auch für die Betriebsräte ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob ein Werkvertragsverhältnis vorliegt oder nicht.
Klar ist: Wir können in den Fremdfirmen Mitglieder für die IG Metall gewinnen und helfen, die betrieblichen Situationen zu verbessern.
In Leipzig werden Autos von BMW und Porsche gebaut. Schnellecke ist ein Zulieferer für beide und übernimmt die Vormontage und Logistik.
Es gibt drei Standorte im Umkreis von etwa 15 Kilometern mit zusammen rund 1.300 Beschäftigten, von denen ein Viertel bis die Hälfte in Leiharbeit sind. Es gibt es zwar Tarifvertrage, aber bis zum Projektbeginn gab es keinen Kontakt unter den Betriebsräten.
In der ersten Qualifizierungsreihe hat Guido Machowski ein Projekt mit dem Thema Mitgliedermapping bei Schnellecke umgesetzt. Franca Hanemann und Nadine Schilling haben ein Netzwerk für die drei Standorte aufgebaut.
Gestartet wurde mit einer Versammlung der Betriebsräte der drei Standorte und den aktiven Vertrauensleuten. Steffen Reißig von der IG Metall Leipzig war dabei und unterstützte.
Für die Akquise von neuen Vertrauensleuten wurde ein Flyer erstellt, mit dem gezielt Kolleginnen und Kollegen im Betrieb angesprochen und motiviert wurden, bei den Vertrauensleuten mitzuarbeiten. Die Flyer wurden zudem in den Standorten an den Teamplätzen verteilt und am Infobrett des Betriebsrates aufgehängt.
In einem Grundlagenseminar wurden die Vertrauensleute der drei Standorte gemeinsam geschult. Durch das Seminar wurde Kontakte geknüpft, Zusammenhalt geschaffen und Interesse für die Gewerkschaftsarbeit geweckt.
Franca und Nadine haben in einem Film gezeigt, wie sie ihr Projekt sehen und wie viel Spaß ihnen die Arbeit am Projekt gemacht hat.
Eine der großen Herausforderungen zu Beginn des Projekts war es, einen gemeinsamen Termin für ein Treffen der Vertrauensleute zu finden. Bei einem Vier-Schicht-System an drei Standorten ist das eine nicht leicht zu nehmende Hürde.
Wir sind im Unternehmen rund 800 Beschäftigte. Davon arbeiten rund 200 festangestellte Kolleginnen und Kollegen in der Fertigung. In Spitzenzeiten werden hier circa 130 Leiharbeitnehmer eingesetzt. Das Thema Leiharbeit war für mich daher naheliegend.
Mit dem Tarifvertrag über Branchenzuschläge der IG Metall und unseren eigenen Betriebsvereinbarungen haben wir viel beim Thema Leiharbeit erreicht. In den einzelnen Tarifverträgen zwischen dem DGB und den Verleihbranchen gibt es allerdings Regelungen, über die viele Kollegen leider nicht Bescheid wissen.
Die Beschäftigungssituation der Kollegen in Leiharbeit ist sehr unsicher. Daher dachte ich mir, es wäre eine gute Idee, alle wichtigen Informationen über unseren Betrieb, die Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen zusammenzufassen und den Leiharbeitnehmern bei ihrer Ankunft zu übergeben.
In den meisten Gesprächen mit den Kollegen habe ich festgestellt, dass es nicht ausreicht, nur eine Informationsbroschüre zu überreichen. Man muss es schaffen, das Vertrauen der Kollegen zu erlangen, um tatsächlich von ihren Problemen zu erfahren, die oft ganz anders aussehen als erwartet.
Hierfür habe ich ein Konzept entwickelt. Nach diesem Konzept begrüßen wir Kollegen, die über Leiharbeit neu an unseren Standort kommen. Wir stellen uns als Betriebsräte und Metaller vor und machen deutlich, dass die Kollegen uns als Ansprechpartner vertrauen können. Die meisten Rückfragen werden allerdings nicht am ersten Tag im Betrieb gestellt, sondern kommen vollkommen unerwartet.
Ich denke, dieses Konzept könnte in allen Betrieben funktionieren, in denen es Leiharbeit gibt, um auch deren Organisationsgrad zu erhöhen. Ich bin gerne bereit, mein Wissen zur Verfügung zu stellen und habe gute Unterstützung durch Rüdiger Lötzer von der IG Metall Berlin erfahren.
Mein Fazit: „Wir erreichen die Zielgruppe der Leiharbeitskollegen noch nicht gut. Sie erhalten eine Leistung durch die IG Metall: Entgelterhöhung in der Tarifrunde und Gleichstellung. Leiharbeitskollegen müssen Vertrauen aufbauen, dann geht auch was. Oft wissen die Leiharbeitskollegen nicht, wer die verbesserten Bedingungen für sie erkämpft hat, und was noch alles geschafft werden kann.“
Florian Scharf ist seit April 2014 Betriebsrat bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde und aktiv in der Vertrauenskörperleitung. Seit seiner Ausbildung ist er aktiv in der Jugend und Auszubildendenvertretung (JAV), im Ortsjugendausschuss und in der Jugendarbeit.
„Früher haben wir nur fünf oder sechs Azubis nicht als Mitglieder gewinnen können. Heute erreichen wir deutlich weniger Azubis“, berichtet er. Seine Kollegin Jenny Reßler hat an der ersten Qualifizierungsreihe teilgenommen und ihn motiviert mitzumachen.
Im Betrieb wurden die Auszubildenden 2013 und 2014 nicht übernommen. Also waren plötzlich viele aktive Jugend- und Auszubildendenvertreter (JAVis) und viele junge Vertrauensleute der IG Metall nicht mehr im Betrieb. Damit fehlte ihr Wissen, ihre Motivation und ihre Tatkraft. Es gab eine außerordentliche Neuwahl der Jugend- und Auszubildendenvertretung.
Ziel seines Projektes: Florian will die Jugendarbeit im Betrieb in Ludwigsfelde wieder in Gang bringen. Er möchte sein Wissen und seine Erfahrungen an die Jüngeren weitergeben und die JAV begleiten.
Methode: Für diese Begleitung hat er einen Leitfaden entwickelt, die einzelnen Themen auf Karteikarten skizziert und mit einem Faden verbunden. So machte er die Inhalte bei seiner Präsentation für die Zuhörer greifbar: Ein Seil mit aufgereihten Karten wird weitergereicht – während der Leitfaden beschrieben wird, wandert er durch den Kreis der Zuhörenden.
Der Leitfaden: JAV-Wahl – Kandidaten finden – Feste Ansprechpartner im Betrieb festlegen – Info JAV – Aushang – JAV-Klausur – JAVler-Nachrücker – Bildungsplan – Jugendcamp – Extra JAV-Seminar – JAV-Versammlung – Mobilisierung: IG Metall Events – Einbeziehung in die Vertrauensleute-Arbeit – Jugend I-Seminar der IG Metall – JAV-Vorsitzende-Seminar – Jugend- und Azubi-Versammlung.
Kommende JAVis können diesen Leitfaden nutzen und mit den Beispielen arbeiten.
„Die Motivation ist wichtig“, so Florian Scharf. „Wenn wir zu den Azubis durchdringen, entwickeln sie auch ehrenamtliches Engagement. Wichtig ist aber die ständige Begleitung der Jugendarbeit.“ Sein Fazit: „Wir müssen auf die Leute zugehen. Auch die Jugend müssen wir schon organisieren. Es ist wichtig, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Ich bleibe am Ball und hoffe, dass die Knospen anfangen zu blühen.“